16 neue Schiedsrichter und eine bedenkliche Tendenz

Olaf Lahse | Bendestorf | 18.09.2019

Anwaerterpruefung 2019 (1)Der Anwärterlehrgang 2/2019 endete heute nach insgesamt acht Präsenztagen mit der Prüfung in Bendestorf.

Die Präsenztage waren von unterschiedlicher Länge (5 x 2 ½ Stunden und 3 x 7 Stunden) und fanden in den Vereinshäusern des SV Bendestorf und des VfL Jesteburg statt. Vielen Dank an beide Vereine für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die nette Bewirtung.

Hauptsächlich wurde an diesen Tagen die Regelkunde in der Theorie vermittelt. Letztlich ging es hier natürlich darum, die Anwärter auf die Prüfung vorzubereiten.

An einem Samstag ging es aber auch auf den Platz. Es wurden verschiedene Abläufe (wie zum Beispiel die DFB-Begrüßungskultur) besprochen und geübt.

Besonders interessant für die Anwärter war der Umgang mit der Pfeife und der Assistentenfahne. Gerade bei der Nutzung der Pfeife gab es etliche „Aha-Erlebnisse“ in Bezug auf die Außenwirkung.

Anwaerterpruefung 2019 2Angemeldet hatten sich für diesen Anwärterlehrgang 25 Teilnehmer. Am 02.09.2019 sind tatsächlich 23 Teilnehmer zum Start erschienen. Alle Anwärter haben die Laufprüfung, die erstmals bei einem unserer Anwärterlehrgänge durchgeführt wurde, bestanden. Allerdings haben sich nur 16 Teilnehmer bei einem Vortest für die Prüfung qualifiziert.

Von den zugelassenen Anwärtern haben heute alle die Prüfung erfolgreich bestanden und sind somit ab sofort Schiedsrichter unseres Kreises. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

Soweit der erfreuliche Teil.
Bedenklich ist die Tendenz der Anzahl neuer Schiedsrichter im Kreis Harburg pro Jahr. Allein in den Jahren von 2015 bis 2018 hatten wir immer rund 40 neue Schiedsrichter pro Jahr. Im Jahr 2019 sind es leider nur die oben genannten 16 neuen Schiedsrichter.

Der aufmerksame Leser stellt sicher bei der Bezeichnung des Lehrgangs fest, dass es sich um den Zweiten des Jahres handelte. Das ist tatsächlich richtig. Nur leider gab es für den ersten Lehrgang am Jahresanfang nur 5 Anmeldungen. Der zeitliche Aufwand für die Referenten und der Kostenfaktor sind aber auch bei einer Mini-Gruppe so hoch, dass man sich entschieden hatte den Lehrgang nicht stattfinden zu lassen.

Selbstverständlich kann man das als Verein kritisch sehen. Auch kann man den Kreisschiedsrichterausschuss hinterfragen, ob man den Lehrauftrag für die Ausbildung gut und richtig wahrnimmt.

Hier gibt es allerdings kein Zweifel. Der Kreisschiedsrichterobfrau (KSO), Kim-Jana Trenkner, liegen keine entsprechenden Meldungen der Vereine vor. Die KSO steht voll und ganz hinter dem Konzept des Lehrwartes (KSL), Marvin Schories.

Auch für den gerade abgelaufenen Lehrgang dankte die KSO Marvin und seinen Referenten, Alexander Schulz, Yannik Brunke und Olaf Lahse für die geleistete Arbeit.

Die wahren Gründe für das abnehmende Interesse an der Schiedsrichterei liegen auch am negativen Image. Eine gewisse „Leidensfähigkeit“ muss man als Schiedsrichter sicher mitbringen. Aber Beschimpfungen, Pöbeleien und Übergriffe haben gerade in den letzten zwei Jahren auch in unserem Kreis zugenommen.

Es scheint so, als nehme der Respekt vor dem Spielleiter immer mehr ab. Auch die Maßnahmen des Kreisverbandes (Sperren gegen Trainer und Spieler sowie Geldstrafen von mehreren hundert Euro – auch für Aktionen von Teamoffiziellen) zeigen nicht immer die gewünschte Wirkung.

Hier sollten die Vereine überlegen, ob man diese Personen wegen vereinsschädigenden Verhalten aus dem Verein ausschließt und ein mehrjähriges Verbot zum Betreten der Sportanlagen ausspricht. Die Leute, die mit ihrem Verhalten dafür sorgen, dass junge Menschen keine Lust mehr haben sich für die Schiedsrichterei zu interessieren, haben auf einem Sportplatz nichts zu suchen.

Emotionen sollen dadurch nicht verboten werden. Aber man muss immer auch sportlich bleiben und daran denken, dass man selbst so auch nicht behandelt werden will.

Ein weiterer Grund ist, dass viele Vereine nicht ernsthaft genug für die Schiedsrichterei werben. Offenbar wird man im Verein erst dann darauf aufmerksam, wenn man aufgrund von mehrfachen Pflichtsollverstößen neben Geldstrafen auch Punktabzüge für die am höchsten spielende Mannschaft zu verkraften hat (Pflichtsoll -> jeder Verein hat bei Meldung seiner Mannschaft die gleiche Anzahl von Schiedsrichtern zu melden – bei uns im Kreis gilt das für alle Senioren-, Frauen, A-, B-, C- und D-Junioren - U13-KL-Mannschaften sowie B-Juniorinnen-Mannschaften).

Einige Jugendtrainer haben auch bedenken davor, dass sie ihre Spieler während des Anwärterlehrgangs nicht zur Verfügung haben. Hier bestätigte der KSL, dass er in den letzten Jahren dafür gesorgt hat, dass Spiele in diesen Fällen kostenneutral für die Vereine verlegt wurden. Man muss den KSL nur ansprechen. Er kümmert sich dann gerne darum.

Aber jetzt nochmal zum Erfreulichen des Tages.
Die neuen Schiedsrichter sind:

beck jannis

busemann finn
deppe soeren
de brito busch philipp
giering elias

grzesik jonas

heinrich eduard

heinz edmund

jens gerd

kaspo ignatius

langer leon

marquardt pascal
schmechel marvin

schmidt jonas finn

shehaj kushtrim

stein ole