Rückblick Buenos Aires & Integration durch Fußball

Nils Land | Hittfeld | 13.10.2015

Nils Land 14.10

Am 29.07. diesen Jahres war ich wieder hier. Hier in Winsen. Zurück in meinem Elternhaus nach einem Jahr Freiwilligendienst in Südamerika. Einem Jahr in der argentinischen Hauptstadt und Metropole Buenos Aires. Ein Jahr vollgepackt mit vielen neuen Eindrücken, Erfahrungen und interessanten Bekanntschaften. Vor allem die aufgeschlossene, herzliche und etwas durchgeknallte Atmosphäre der Stadt und seiner Einwohner, ist es, was mir positiv in Erinnerung bleibt.

Besonders hat mich das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl in meinen Umkreisen sehr beeindruckt. Je schöner das Wetter, desto mehr verwandeln sich die unzähligen Parks dieser unendlich scheinenden Stadt, zu buntgemischten Treffpunkten ihrer Bewohner. Egal ob alt oder jung, Student oder Professor, Arzt oder Straßenarbeiter, Künstler oder Politiker. Ein Treffpunkt für jedermann. Man sieht Kinder spielen, Freunde plaudern, Mütter stricken und zwischendrin unzählige Verkäufer, die Waren jeglicher Art anbieten. Die zahlreichen Musikgruppen sorgen zudem für spontane Tanzeinlagen der Parkbesucher.

 

Ein Bild, welches den Charakter der Stadt wiederspiegelt. Eine Mischung aus Durcheinander, Freiheit, Kreativität und Gemeinschaft.

Bericht 1Wenn man ein Jahr in Buenos Aires verbringt, kommt man nicht an der argentinischen Fußballkultur vorbei. Der Fußball ist tagtäglich und überall präsent. Unzählige Trikotgeschäfte, Fußballkneipen und Maradona-Wandmalerein prägen große Teile des Stadtbilds. Eingefleischte Fans, die sich das Vereinswappen auf die Haut tätowiert haben und ihr Trikot wahrscheinlich noch nicht mal zum schlafen ausziehen, habe ich auch nicht selten getroffen.

Neben dieser, auch nicht selten kritisch angesehenen, teilweise fanatischen und alternativslosen Einstellung zum Fußball in Argentinien, verbinde ich mit ihm auch eine sehr gemeinschaftsbildende Erfahrung.

Im Laufe meines Jahres habe ich mit einigen Freunden eine Freizeitmannschaft ins Leben gerufen. Wir haben uns wöchentlich getroffen um „Fútbol 5“ (5 gegen 5) zu spielen. Fußball der klassichen Art, wie man ihn in Deutschland überwiegend nur auf der Konsole bei FIFA Street spielt. Ein, von einem Käfig umschlossener, Beton- oder Kunstrasenplatz unter einer der vielen Autobahnbrücken oder in einer alten Fabrikhalle. Unsere Freizeitmannschaft war ein durchgewürfelter Haufen von Studenten und Arbeitern aus allen Teilen der Welt. Häufig standen bei unseren Spielen mehr als 7 unterschiedliche Nationen auf dem Platz, die die Lust am Fußballspielen vereinten. Stetig kamen neue Leute hinzu und es entstand eine internationale, harmonische Gemeinschaft und einige enge Freundschaften.

Bericht 2Meine Erfahrung, die ich als Ausländer in einer mir vorher fremden Kultur gemacht habe, möchte ich mit euch teilen und zum Anlass nehmen, um nochmal auf das Integrationspotenzial des Fußballs aufmerksam zu machen. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Einwanderzahlen in Deutschland kann der Fußball, und der Sport im Allgemeinen, einen großen Teil zu einer erfolgreichen Integration beitragen. Also an alle Hobbyschiedsrichter, Bratwurstverkäfuer, CR7-Anbeter und “Ich grätsch dich um“-Flankengötter. Geht zu den Flüchtlingsprojekten,-unterkünften oder Treffpunkten und macht auf die Sportangebote eurer Vereine aufmerksam. Der ein oder andere Dorfverein kann sicherlich noch ein paar filigrane Edeltechniker in seinem Team gebrauchen.

Bericht 3

 

 

 

 

 

 

 

 

Lasst uns bei der Integration mithelfen und so vielen Einwandern wie möglich die Chance geben, sich in unseren Gemeinschaften zu integrieren!

Mit sportlichen Grüßen,

NilsNils Land 14.10.2015 (2)

P.S.:

Hier eine Übersicht an Ansprechpartnern der Flüchtlingsprojekte im Landkreis Harburg:

Bericht 4